Symptome der Schilddrüsenunterfunktion
Charakteristisch für die Schilddrüsenunterfunktion
ist, dass sie sowohl
bei Kindern und Jugendlichen als auch bei Erwachsenen
aufgrund
des schleichenden Verlaufs und der anfangs nur
wenig ausgeprägten
Symptome häufig erst spät erkannt wird.
Die Mangelsituation
zeigt sich erst allmählich, wenn mehrere
Organsysteme betroffen
sind.
Am Herz-Kreislauf-System führt eine Schilddrüsenunterfunktion
zu
einer Abnahme der Pulsfrequenz. Dabei kann der
Pulsschlag bis auf
40 bis 60 Schläge in der Minute abfallen.
Eine koronare Herzkrankheit
mit Angina pectoris ist möglich, da der Risikofaktor
Cholesterin
erhöht ist. Dabei fällt auf, dass das
HDL-Cholesterin, auch gutes
Cholesterin genannt, abfällt und das LDL-Cholesterin
(das schlechte)
ansteigt. Eine cholesterinarme Diät führt
allerdings zu keiner
Verbesserung der Werte. Der Blutdruck kann bei
einer Schilddrüsenunterfunktion erhöht,
aber auch erniedrigt sein.
Der Magen-Darm-Trakt ist betroffen, da es mehr
und mehr zur Verstopfung (Obstipation) kommt.
Der Versuch, mehr zu trinken oder sich ballaststoffreicher
zu ernähren, führt zu keiner Verbesserung.
In der Not werden Abführmittel eingenommen.
Auch Nahrungsmittelunverträglichkeiten rücken
vermehrt in den Vordergrund. Trotzdem kommt es
zu einer stetigen Gewichtszunahme. Alle Versuche,
wieder Gewicht zu verlieren, scheinen vergeblich
zu sein. Selbst hungern führt zu keiner Gewichtsabnahme.
Auch Sport hilft nicht weiter. Durch den Sport
wird lediglich ein weiteres Zunehmen verhindert.
Aber die sportliche Betätigung fällt
immer schwerer, die Ausdauer leidet unter der
körperlichen Schwäche. Der Körper
produziert durch den verminderten Energie- und
Sauerstoffverbrauch weniger Wärme, die Folge
ist ein ständiges Frieren. Die Patienten
tragen Pullover, während andere nur ein T-Shirt
anhaben. Die Füße sind kalt, manche
tragen sogar Socken im Bett. Die Körpertemperatur
liegt normalerweise unter 36,6 °C.
Die Haut ist rau, schuppig, kühl, trocken
und blassgrau, manchmal
auch teigig. Sie juckt zeitweise. Die Nägel
sind brüchig und splittern
leichter als sonst. Die Haare sind trocken, stumpf,
brechen leicht ab
und gehen vermehrt aus. Sie können sich grob
und widerspenstig anfühlen.
Bei manchen Patienten fällt auf, dass die
Augenbrauen außen
vermehrt ausgehen. Auch die Wimpern können
ausfallen. Ein Pigmentverlust
der Haut, also weiße Flecken auf der Haut,
Vitiligo genannt,
kann im Rahmen einer Schilddrüsenentzündung
vorkommen.
Es fallen eine allgemeine Verlangsamung auf,
Müdigkeit, ein Leistungsabfall,
bei älteren Menschen unter Umständen
sogar eine leichte
Demenz, kombiniert mit einer Antriebsarmut und
einer depressiven
Verstimmung.
Sie können auch rastlos sein, es fällt
Ihnen schwer, sich zu konzentrieren und Sie haben
das Gefühl, völlig umnebelt zu sein.
Häufig wird auch über Schwindel berichtet.
Sie stellen fest, dass Sie jetzt täglich
einen Mittagsschlaf brauchen, um bis zum Abend
durchzuhalten. Oder Sie müssen jetzt zehn
oder noch mehr Stunden schlafen. Aber am nächsten
Morgen sind Sie immer noch erschöpft und
eine ständige Benommenheit befällt Sie.
Gerade bei älteren Menschen ist die Abgrenzung
gegenüber einer Altersdepression schwierig.
Sie verlieren das Interesse an Dingen, die Sie
früher interessiert haben, Sie sind vergesslicher
als früher und haben Mühe, mit Ihrer
Arbeit und Ihren Terminen zurechtzukommen. Oft
werden in dieser Situation Antidepressiva verschrieben.
Meist werden diese aber entweder nicht vertragen
oder die gewünschte Wirkung bleibt aus. Wenn
sich die Stimmung nach der Einnahme von Antidepressiva
nicht verbessert, ist dies geradezu typisch für
eine Schilddrüsenunterfunktion.
Gerade bei älteren Menschen sind auch die
Blutfette häufig erhöht. Auch eine Blutarmut
durch eine Störung der Eisenaufnahme ist
nicht selten. Die Nierenfunktion kann sich verschlechtern,
sodass es dann zu Ödemen kommt.
Bei Frauen kann das Ausbleiben der Regelblutung
die Folge einer
Schilddrüsenunterfunktion sein.
Die Wahrscheinlichkeit, dass Sie schwanger werden,
ist eingeschränkt.
Das Ausbleiben einer Schwangerschaft ist oft der
Grund,
weshalb überhaupt Untersuchungen durchgeführt
werden und dass
dann eine Schilddrüsenunterfunktion entdeckt
wird. Die Schilddrüsenunterfunktion
unterdrückt den Eisprung, was dann auch den
rhythmischen Anstieg anderer Hormone stört.
Der Prolaktinspiegel
kann erhöht sein. Gleichzeitig findet man
eine Zunahme von Fehlund
Frühgeburten. Der Menstruationszyklus ist
oft unregelmäßig.
Während einer Unterfunktion der Schilddrüse
kann er bis auf 21 Tage
verkürzt sein und verlängert sich dann
wieder unter der Therapie mit
Schilddrüsenhormon. Eine verminderte Libido,
also keine Lust auf
Sex, ist ebenso häufig. Dies trifft auf beide
Geschlechter zu. Deshalb
lassen sich auch Männer untersuchen und es
zeigt sich dann, dass die
Diagnose Schilddrüsenunterfunktion lautet.
Was das Aussehen betrifft, so zeigen sich Schwellungen
im Gesicht
und Flüssigkeitsansammlungen an den Augenlidern.
Die Mimik ist
vermindert. Auch die Zunge kann angeschwollen
sein, sodass sich
die Sprache ändert. Die Stimme kann gleichzeitig
belegt oder heiser
sein und der Wortfluss verlangsamt. Es kann Ihnen
als Frau passieren,
dass Sie am Telefon für einen Mann gehalten
werden. Sie haben
plötzlich einen Kloß im Hals. Es stört
nun eine Krawatte oder ein
enger Kragen.
Augenerkrankungen sind beim Morbus Basedow gefürchtet,
einer Schilddrüsenerkrankung, bei der am
Anfang eine Überfunktion der Schilddrüse
im Vordergrund steht und erst viel später
eine Unterfunktion auftritt. Viel häufiger
sind aber trockene und juckende Augen, da weniger
Tränenflüssigkeit produziert wird, sodass
oft Tränenersatzmittel benutzt werden müssen.
Gleichzeitig kann eine vermehrte Lichtempfindlichkeit
bestehen, dann wird vermehrt auch über Kopfschmerzen
geklagt.
Ohrgeräusche hatten Sie bisher noch nie.
Plötzlich sind sie da. Der
Hals-Nasen-Ohren-Arzt nennt sie Tinnitus: Zischen,
Heulen, Pfeifen, Klicken, Klingeln oder Rauschen
in einem oder in beiden Ohren,
obwohl objektiv keine Geräusche vorhanden
sind. Ein Tinnitus ist
schwer beeinflussbar.
Menschen mit einer Schilddrüsenunterfunktion
brauchen länger als
früher, als ihre Schilddrüse noch normal
funktionierte, bis sie sich
von einer Erkältung erholen. Auffällig
ist allerdings, dass sie seltener
Fieber bekommen als früher. Gleichzeitig
nehmen Allergien zu. Das
betrifft sowohl Heuschnupfen als auch Nahrungsmittelallergien.
Menschen mit einer Schilddrüsenunterfunktion
leiden häufiger an
Schnarchen und haben vermehrt Atempausen in der
Nacht. Diese
Erkrankung wird Schlafapnoe-Syndrom genannt. Diese
Menschen
sind tagsüber sehr müde. Autofahren
ist dann sehr gefährlich, weil
sie immer wieder in einen Sekunden-Schlaf während
der Fahrt fallen.
Bei manchen Menschen mit einer Schilddrüsenunterfunktion
bestehen
Atembeschwerden. Sie fühlen eine Enge in
der Brust. Manchmal
wird dieser Zustand mit einem Asthma bronchiale
verwechselt.
Bei Kindern fällt auf, dass sich das Längenwachstum
verzögert und
dass sie sich langsamer entwickeln als andere
Kinder. Die schulischen
Leistungen verschlechtern sich immer mehr.
Bei Kleinkindern kommt es zu Problemen beim Füttern,
zu Verstopfung
und Klagen über Bauchschmerzen, sie sind
sehr schläfrig und
haben ein auffälliges Schreiverhalten. Der
Muskeltonus ist herabgesetzt.
Manchmal besteht ein Nabelbruch.
Da bei dieser Erkrankung viele Symptome in unterschiedlichen
Organsystemen
gleichzeitig vorliegen, verwirrt dies den Arzt
und den
Patienten. Schnell wird eine psychische Ursache
vermutet. Stress haben
wir ja alle viel zu viel. Es sollte jedoch frühzeitig
an eine Störung
der Schilddrüsenfunktion gedacht werden.
Checkliste für
die Diagnose einer Schilddrüsenunterfunktion
Die nachfolgende Checkliste gibt Ihnen einen Überblick
über die
möglichen Symptome einer Schilddrüsenunterfunktion.
Zeigen Sie
Ihrem Arzt diese Liste. Anhand der Liste können
Sie auch das Ansprechen
der Therapie überprüfen. Kreuzen Sie
die Symptome an,
die auf Sie zutreffen.

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